Ich stehe in der Küche des Jugendhauses. Um mich herum 6 Mädels im Alter von 12-14. Im Hintergrund dudelt leise Weihnachtsmusik. Es duftet nach Schokomuffins, die gerade im Ofen sind und in
der Küche wird an der richtigen Menge Zimt und Nelken für das Sahne-Topping getüftelt. Ich bin mitten drin in der Mädelsgruppe, die an diesem Dienstag, den 11. Dezember weihnachtliche Cupcakes bäckt, während es draußen dunkel und kalt wird, bleibt es hier drinnen angenehm warm.Die erste Frage, nachdem das Geheimnis um die gemeinsame Weihnachtsaktion gelüftet wurde, lautet gleich: Was ist sind Cupcakes?
Cupcakes sind kleine Küchlein, meist in Form von Muffins, die mit einer Cremehaube versehen und aufwendig verziert werden. Aber warum backen wir ausgerechnet Cupcakes, warum nicht wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit Plätzchen? Während das Topping draußen kalt wird und der Schokoteig im Ofen fertig wird, erfahren die Mädels, was diese Leckereien mit Weihnachten zu tun haben.
Auf den ersten Blick nicht offensichtlich - doch schaut man genauer hin, entdeckt man, dass die Cupcakes seit einiger Zeit im Trend sind und oft zu besonderen Anlässen, z.B. bei Hochzeiten gereicht werden. Sie gibt es eben nicht zu jeder Kaffeetafel, sondern nur zu etwas Besonderem.
Angelehnt an Nelli Löwens Text aus „Nutella für die Seele“, erzähle ich, dass man vielleicht manchmal den Eindruck hat, dass Gott uns ab und zu seinen persönlichen Cupcake herüber schiebt - nicht unbedingt einen essbaren. Aber ein cooles Erlebnis, ein großartiger Zufall oder eine wunderbare Begegnung. Und das gerade in den Momenten im Leben, in denen man überhaupt nicht damit gerechnet hat. Und deswegen ist es etwas Besonderes.
Auch für Maria muss Jesus zu Weihnachten wie ein Cupcake gewesen sein - ein unerwartetes Geschenk, dass sie dazu auserwählt ist, Jesus zur Welt zu bringen. Aber auch für die Hirten muss es eine unglaubliche Überraschung gewesen sein, dass Gott sie, die Outsider der Gesellschaft, bei seiner ersten Weihnachtsparty auf dem Planeten mit dabei haben möchte. Denn nicht der hiesige Ortspfarrer von Bethlehem oder die Weisen erfuhren von dieser Nachricht – nein, die Hirten. Jesus war und ist also für die Menschen eine Überraschung, ein Cupcake, den es zu Weihnachten gibt. Ich glaube, jeder bekommt gerne Geschenke und oftmals sind es auch dann die, die wir uns gerne wünschen. Aber ich glaube, Gott verteilt gerade dann seine himmlischen Cupcakes in den Momenten im Leben, in denen wir es gar nicht erwarten. Denn auch in der Bibel steht: „Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der ihm vertraut!".
Und während die Mädels damit beschäftigt sind, auf die Muffins das Sahnetopping aufzuspritzen und sie mit Smarties und Karottennasen zu verzieren, um kleine Schneemänner entstehen zu lassen, wiederhole ich für mich die letzten Sätze aus meinem Input: Wichtig ist, dass man diese besonderen Momente in seinem Herzen trägt und sie dann auspackt und hervorholt, wenn es einem nicht so gut geht. Und genau diese Erinnerungen lassen die eigenen Regenwolken in der Sonne trocken.
Deshalb haben wir dieses Jahr mal keine Plätzchen gebacken, sondern Cupcakes, weil diese ein Symbol für Gottes Freundlichkeit und Güte sind, die es immer wert sind, erinnert zu werden.
Nadja Magg