Faszination Glocken

20.04.2017
Schon als Bub, verrät Klaus Alter, haben ihn die Glocken der Katzwanger Wehrkirche fasziniert. Wenn er an der Hand des Großvaters am Sonntag den Gottesdienst besuchte, bestand er stets darauf, erst nach dem letzten
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Glockenschlag in die Kirche hineinzugehen. Wir hörten die Glocken unserer Willibaldskirche, aufgenommen von Herrn Alter für das Sonntagmittagläuten des Bayerischen Rundfunks, das am Büchenbacher Kirchweihsonntag 2016 zu hören war. Die Frage, seit wann es Glocken gibt, kann man nicht annähernd beantworten und wir staunen nicht schlecht, das es Glocken - wenn auch in anderer Form - schon 2500 Jahre vor Christus gegeben hat. Im Alten Testament ist nachzulesen, dass Psalmen mit Zimbeln begleitet wurden. Kleine, goldene Glöckchen hingen an den Gewändern der Priester (2. Mose 28, 33 + 34). In früher Zeit schon verstand man in China Glocken herzustellen, die geschlagen wurden. Man spürt die Begeisterung, sie wirkt ansteckend und man hört ihm gerne zu, wenn Klaus Alter sein fundiertes Wissen weiter gibt. Zu allen vorgestellten Glocken hat er Hörproben. Die älteste Glocke Deutschlands, die noch geläutet wird, stammt aus dem 12. Jahrhundert. Dumpf und scheppernd klingt es in unseren Ohren. Doch nicht nur von „Glockenklängen“, auch über die Entstehung der Glocken in den Giessereien, das Stimmen und die Technik in den Glockentürmen, weiß Herr Alter zu berichten. Dann tönt die 11 Tonnen schwere, 1497 gegossene „Gloriosa“ Glocke aus dem Erfurter Dom. Die größte freischwingende, mittelalterliche Glocke zählt zu den klangschönsten der Welt. Sie hat das Attribut verdient, wunderschön ist ihr Klang. Geläutet wird sie nur noch 12mal im Jahr zu den Hochfesten.
Unterschiedlich, oft ungewohnt, klingt’s in anderen europäischen Ländern. Wir vernehmen Glockenklänge aus Griechenland, Südtirol, Italien, der Po-Ebene, vom Petersdom in Rom und den Melodienreigen der Glocken von Westminster-Abbey, die heute noch von Hand geläutet werden. Herr Alter überrascht uns mit einem Auszug aus dem „Schwabacher Tagblatt“ vom 31. Oktober 1962 über „Neue Glocken in Büchenbach“. Da ist zu lesen, dass die vier Glocken „von der größten bis zur kleinsten in den Tönen D-F-G-B abgestimmt sind“. Vor dem Ende des „Glocken-Abends“ weist Herr Alter auf das ebenfalls sehr schöne Geläut unserer Büchenbacher Schwesterkirche „Herz Jesu“ hin. Abschießend hören wir ihren Klang und singen: „Stern auf den ich schaue …“, dann lauschen wir den Glocken unserer Willibaldskirche und singen den zweiten Vers: “Drum so will ich wallen, meinen Pfad dahin…“. Zu guter Letzt klingt der Abend mit dem Geläut der Schwabacher Stadtkirche St. Johannes und St. Martin aus.

Anna Barkholz, Bild: Margarete Heim