20.06.2018
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Weniger um den Inhalt der beiden Bierflaschen, die vorne demonstrativ auf dem Tisch stehen, sondern vielmehr um einen wichtigen Bestandteil des Getränks, geht es heute. Nicht um Wasser und Malz, sondern um Hopfen, um seine Geschichte, seine Verbreitung und seine Anbaugebiete. Nach Spuren, die auf Hopfen hinweisen, sagt Pfarrer Mario Ertel, beim Altenkreistreffen im Gemeindehaus, braucht man in Büchenbach nicht lange suchen. Ein paar Schritte zur Kirche genügen. Richtig, über dem Eingang am Westturm der Willibaldskirche verrät ein Mauereinlass, dass es hier in der Umgebung, über lange Zeit Hopfenanbau gegeben hat. Mit Hilfe eines Seilaufzugs wurden einst die Hopfenernten zum Trocknen unter das Kirchendach gebracht. Auch die Hopfenbauernhäuser mit ihren mehrstöckigen Trockenböden weisen auf eine lange Tradition hin. Bierähnliche Getränke, bemerkt unser Pfarrer, gab es bereits in biblischen Zeiten. Doch erst durch die Kultivierung des Hopfens - belegt seit dem 8. Jahrhundert - erhielt der Gerstensaft Würze und Haltbarkeit. Zunächst waren es Mönche, die anfingen in den Klöstern Bier zu brauen. Dem ehemaligen Kloster Weihenstephan wurde im Jahr 1040 ein Braurecht verliehen. Die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan, die nach der Auflösung des Klosters diese Berechtigung erwarb, gilt als älteste, noch bestehende Brauerei der Welt. Das Hersbrucker Anbaugebiet, in dem ein ausgezeichneter Aromahopfen wächst, zählt ebenso wie das Spalter, seit etlichen Jahren zum Siegelbezirk der Hallertau, dem größten, zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet weltweit. Siegelhopfen zertifiziert Qualität und Herkunft. Beachtenswert ist, dass Hopfen nur zwischen dem 35. und 55. Breitengrad der nördlichen und südlichen Halbkugel gedeiht. Manche der Anwesenden erinnerten sich an die Zeit der 50er und 60er Jahre, in der viele Leute als Erntehelfer/innen, einige sogar selbst, im August/September zum Hopfenzupfen, zum „Blooden“ der reifen Dolden, in die Hopfengärten gezogen sind. Heute wird die aufwendige Pflege der Hopfenäcker und die Ernte größtenteils mit Maschinen bewältigt und die Trocknung von Trockenanlagen übernommen.
Anna Barkholz Bild: Margarete Heim