Neue Glocken in Büchenbach

Folgender Bericht über die Glockenweihe stand am 31. Oktober 1962 im Schwabacher Tagblatt:
 
Ein festlicher Tag der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde
Neue Glocken in Büchenbach
Dekan Bohrer weihte das Geläut - Auf D F G B abgestimmt - Die alten Glocken werden nun eingeschmolzen - Eine neue Turmuhr ist dringend notwendig
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Dekan Martin Bohrer (links) vollzog die Glockenweihe. Neben ihm Pfarrer Sandner.               Gillich
     BÜCHENBACH  (Grü).   Die evang.-lutherische Christengemeinde der Pfarrgemeinde Büchenbach konnte am Sonntag ein besonders freudiges Fest feiern. Im überfüllten Gotteshaus wurde von Dekan Bohrer die Weihe der neuen Glocken vorgenommen.
 
Zum erstenmal erklangen sie, als sie im Lauf des Gottesdienstes einzeln nacheinander aufgerufen wurden, Zuerst erging der Ruf an die größte Glocke mit den Worten, von Dekan Bohrer gesprochen: "So erklinge zunächst die große Glocke, die forthin die Gemeinde zum Morgen-, Mittag- und Abendgebet rufen wird, mit ihrer Aufschrift: O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort." Nachdem ihr Ton verklungen war, rief Pfarrer Sandner die zweite Glocke: "Nun erklinge die zweite Glocke, die Jesus Christus, den Hirten seiner Gemeinde verkündet und uns ein Wort zuruft: Ich bin der gute Hirte." Und sie ließ ihren Ton erklingen. Nun rief Dekan Bohrer die dritte Glocke: "Es läute jetzt die dritte Glocke, die uns am Freitag um 9 Uhr und um 15 Uhr an das Leiden und Sterben unseres Heilandes erinnert, mit der Aufschrift: Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden haben." Nach dem Klang der dritten Glocke wurde die vierte wieder von Pfarrer Sandner gerufen: "Zuletzt erklingt die kleinste Glocke. Sie wird uns daran denken lassen, dass bei ihrem Läuten ein Kind am Taufstein unserer Kirche in den Gnadenbund mit Gott aufgenommen wird, und sie trägt das Jesuswort: Lasset die Kindlein zu mir kommen."
 
Die versammelte Festgemeinde sang anschließend das Lied "Nun danket alle Gott", ihm folgten die Weiheworte Dekan Bohrers: "So seien denn diese Glocken dem heiligen Dienst an der Gemeinde übergeben, dass sie ihren Ruf erklingen lassen zum Gebet zu Gott, zur Sammlung der Gemeinde im Gottesdienst, zur Mahnung an ein Leben und Nachfolge Jesu Christi, und zum Gedenken an die Ewigkeit. Mögen sie diesen Dienst an der Gemeinde tun, dass Ihr durch ihren Klang gesegnet werdet durch den dreieinigen Gott den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist."
 
Das christliche Glaubensbekenntnis schloß den Weiheakt ab. Es folgte die Predigt. Dekan Bohrer wies darauf hin, dass diese Glockenweihe ein festlicher Tag sei und dass die Beschaffung der Glocken ein seltenes Ereignis sei, das von einer Kirchengemeinde große Opfer verlange. Büchenbach könne mit Recht stolz auf die Leistung sein, er sei sicher, dass dies auch für die Zukunft gelte. Die Glocken seien aber kein Denkmal für die Menschen, sondern ihre Schaffung diene allein zur Ehre Gottes. Die große Glocke erklinge nicht nur zu den Gottesdiensten, sondern lasse die Menschen bedenken, dass es auch einen anderen Gesprächsinhalt gibt als Wetter, Geld u. ä. Sie mahne an ein Gespräch mit Gott. Die zweite mahne uns, all das Gute, was Gott durch Jesus Christus dem Menschen anbietet, zu nehmen, und freudig zu nehmen. Die dritte stehe mitten im Geläute, bilde den Grundton, so wie Jesus Christus mitten unter den Menschen stehen und den Grundton des Lebens darstellen solte. Die vierte und letzte Glocke lasse uns freudig aufhorchen, wenn ein neues Mitglied der Gemeinde Gottes in die Gemeinschaft Christi aufgenommen wird.
 
Nach dem Gottesdienst gaben die beiden Posaunenchöre aus Obermainbach und Büchenbach ein gemeinsames Standkonzert unter den Linden.
 
Die neuen Glocken wurden von der Firma Bachert, Heilbronn, gegossen und sind von der größten bis zur kleinsten in den Tönen D-F-G-B abgestimmt. Die D-Glocke wiegt 1643 kg und ertönt künftig zum Morgen-, Mittag- und Abendgebet. Die F-Glocke wiegt 990 kg und läutet täglich um 11 Uhr. Die G-Glocke wiegt 682 kg und wird nur am Freitag um 9 Uhr und 15 Uhr zu hören sein. Die B-Glocke wiegt 377 kg und wird nur zu Taufen geläutet.
 
Das neue Geläute wird auf elektrischem Weg in Tätigkeit gesetzt. Die Folge dieser Neuerung ist, dass das Schlagwerk der alten Turmuhr, die 1819 gebaut wurde, nicht mehr in Tätigkeit gesetzt werden kann. Die Anschaffung einer neuen Turmuhr wird sich deswegen nicht vermeiden lassen.
 
Die alten Glocken, die zum Einschmelzen fortgeschafft wurden, wogen insgesamt 47 Ztr. und waren 1951 angeschafft worden. Der Guß war jedoch schlecht, und der Klang auch nicht entsprechend, so dass die Neuanschaffung nötig war.
 
Das neue Geläute war am 15. Oktober 1962 am Ortsrand von Breitenlohe her angekommen, wurde dort mit Blumen und Kränzen geschmückt, und so mit Posaunenchor, Schuljugend und vielen Gemeindeangehörigen feierlich eingeholt. Nebeneinander aufgestellt, konnten dann die alten und die neuen Glocken verglichen werden. Wie Pfarrer Sandner mitteilt, hat die Kirchengemeinde viel für die neuen Glocken gespendet.